Putins Völkerrechtsbruch fordert den Westen in seinen Kernwerten heraus: Herrschaft des Rechts über das Recht des Stärkeren, Primat der Diplomatie vor militärischem Überfall, Unverletzlichkeit der Grenzen souveräner Staaten, offene Ökonomien vs. räuberischem Staatskapitalismus, Freiheit der Rede vs. Desinformation und Propaganda. Durch den Krieg in Europa verstärken sich die politischen Gegensätze, die die bestehende Weltordnung schon seit geraumer Zeit bedrohen. Nach dem 24. Februar ist für Europa und seine Position auf der Weltbühne nichts mehr so wie vor dem 24. Februar. Und über Europa hinaus gilt dies für die gesamte Welt, nicht nur im Westen. Deutschland hat begonnen, sich in Politik, Gesellschaft, Verteidigung, Wirtschaft und Kultur auf einschneidende Veränderungen einzustellen.
Die angekündigte Zeitenwende deutscher Außen- und Sicherheitspolitik und die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine sind Ausdruck dessen. Was bedeutet der Paradigmenwechsel für die Diplomatie, welche Chancen ergeben sich? Welche neue Definition der Beziehungen zu Russland und der Ukraine muss gefunden werden. Was bedeutet die geänderte Rolle Deutschlands für die anderen Mittel- und Osteuropäischen Staaten, gerade in Bezug zu Ungarn und Serbien? Wie muss künftig mit Aggressoren umgegangen werden und welche Werkzeuge braucht es für eine neue Weltordnung? Wie muss der Westen seine Bündnisstrukturen anpassen, um deren Schlagkraft zu verbessern? Wie behauptet sich die transatlantische Wertegemeinschaft gemeinsam mit ihren pazifischen Partnern in der politischen, kulturellen (soft power) und wirtschaftlichen Konkurrenz mit den staatskapitalistischen Autokratien?
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