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Wilhelm Külz (1875-1948)

Ein sächsischer Liberaler und Namensgeber der Stiftung

 

Kindheit und Jugend

wilhelm-kuelzWilhelm Leopold Friedrich Külz, geboren am 18. Februar 1875 in Borna, stammte aus einer sächsischen Pfarrersfamilie und wuchs dort in der Geborgenheit eines bürgerlichen Elternhauses auf. Er besuchte als Internatsschüler eine der traditionsreichen Fürsten- und Landesschulen „Sank Augustin“ in Grimma und schlug nach dem Studium der Staatswissenschaft an der Universität Leipzig eine Kommunallaufbahn ein.

 

Beruflicher und politischer Werdegang

Seine erste berufliche Station war 1901 der Stadtschreiber in Zittau. Später war er stellvertretender Bürgermeister in Meerane und schließlich 1904 als Anhänger der Nationalliberalen erst Bürgermeister, dann Oberbürgermeister in der Residenzstadt Bückeburg. 1907 wurde Wilhelm Külz vom Reichskolonialamt aufgefordert in die Kolonie Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) zu gehen, um eine Selbstverwaltungsordnung zu entwerfen. Ein Jahr später kehrt er nach Bückeberg zurück, war dort jedoch nicht mehr angesehen. 1912 wurde er Oberbürgermeister von Zittau.

Nach vier Jahren als Offizier im Feld (1914-1918) schloss er sich der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) an, für die er ab 1920 im Reichstag saß. Als Vorsitzender des DDP-Landesverbandes Sachsen war er in ständiger Auseinandersetzung mit dem aufkommenden Nationalsozialismus.

 

Wirken in Dresden

Am 18. März 1923 wurde er mit beachtlicher Mehrheit zum 2. Dresdner Bürgermeister – zum Finanzbürgermeister – berufen. Er leitete das Finanzdezernat der Stadt bis 1926, denn unterbrochen wurde die kommunalpolitische Aufgabe durch die Berufung als Reichsminister des Inneren in den Jahren 1926/27.

1931 wählte ihn das Dresdner Stadtparlament zum Oberbürgermeister. Er hatte den Ruf eines hervorragenden Kommunalpolitikers. Zwei Städteordnungen verdanken Külz ihre Entstehung.Wilhelm Külz Er war Verfasser zahlreicher kommunalpolitischer und -wirtschaftlicher Abhandlungen.

Als Külz sich der nationalsozialistischen Gleichschaltung in Dresden widersetzte und er am 7. März 1933 das Hissen der Hakenkreuzflagge auf dem Dresdner Rathaus verweigerte, wurde er des Amtes enthoben. Die NS-Zeit überlebte er in der inneren Emigration als Mitarbeiter von Wirtschaftsverbänden, besaß aber Kontakte zu Widerstandskreisen.

 

Die Zeit nach 1945 und seine Rolle in der LDP(D)

Im Sommer 1945 gehörte Külz zu den Begründern der LDP(D) in Berlin. Sein ganzes Bestreben, seine gesamte politische Aktivität bestand zum damaligen Zeitpunkt darin, Deutschlands Einheit zu erhalten. Dies führte dazu, dass die in den drei Westzonen entstandenen liberalen Parteien und die LDP einen gemeinsamen Vorstand bildeten. Die beiden gleichberechtigten Vorsitzenden waren Theodor Heuss und Wilhelm Külz. Jedoch scheiterte der Versuch einer gesamtdeutschen liberalen Dachorganisation in Form der Demokratischen Partei Deutschland (DPD) an der sich verschärfenden Lage in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ).

Innerhalb der SBZ war Külz als Integrationsfigur der verschiedenen liberalen Strömungen weitgehend unangefochten, auch der Widerstand des Landesverbandes Berlin verhinderte nicht die zweimalige Wiederwahl von Külz als LDP(D)-Vorsitzenden. Wendepunkt ist sicherlich der Beschluss des Zentralvorstandes Ende 1947, am „Volkskongreß“ teilzunehmen.

Obwohl Külz die Überzeugung hegte, damit die gesamte deutsche Entwicklung positiv zu beeinflussen, teilte eine große Mehrheit der Parteimitglieder diese Auffassung nicht.

Kurz vor seinem Tod am 10. April 1948 erkannte Külz offenbar die Absicht von SED und Sowjets, ihn und die LDP(D) als liberales Feigenblatt zu benutzen. Zu einer grundlegenden Kursänderung kam es aber nicht mehr.

Infolgedessen ist das Bild von Külz bis heute umstritten: Die gleichgeschaltete LDP(D)-Führung berief sich später immer bei ihrer völligen Anpassung an die SED auf Külz, und dieser verfügte auch bei der weniger gleichgeschalteten LDP(D)-Basis weiterhin über großes Ansehen. Im Westen galt er dagegen als wohlmeinender, aber wenig durchsetzungs- und konfliktfähiger Politiker, der nicht ganz freiwillig die Errichtung der SED-Diktatur unterstützte.

 

Sein Andenken

Angesicht seiner herausragenden Verdienste zu seinen Lebzeiten haben sich nach der Wiedervereinigung die damaligen liberalen Wegbegleiter dazu entschieden, eine liberale Landesstiftung in Sachsen ins Leben zu rufen und diese nach ihm zu benennen.

Zudem wurde anlässlich der Feierlichkeiten zum 25-jährigen Beitragsbild_Medaille_websiteBestehen der Stiftung erstmals die Wilhelm-Külz-Ehren-medaille verliehen. Deren Preisträger haben sich auf besondere Art und Weise um den Liberalismus verdient gemacht – genau wie Wilhelm Külz zu seiner Zeit.